Michael Albat

Bild: ©2006 Andreas Hurni

Name: Michael Albat
Wohnort: Kaisten - Schweiz

Interesserngebiete

  • Fotografie; praktisch und theoretisch
  • Geschichte, insbesondere die deutsche Geschichte 1933 bis 1945
  • Sarkasten, Zyniker und anderen Humoristen

Fragen Sie mich bitte nichts zu

  • Physik; insbesondere zur Siderologie, zum Holenbach-Intervall und zur Holenbach-Theorie
  • Elektrotechnik
  • Kunst im Allgemeinen und zu Musik im Besonderen

Für alles andere

Email: guardian@tannhaeusergate.ch

Zur Namensgebung Tannhäuser Tor


Im amerikanischen Englisch gibt allerlei Versionen der Schreibung. (Da herrscht halt keine Ordnung; solange nur klar ist, was gemeint ist.)

Erstmals erwähnt wird der Ort im Film Blade Runner. Dort jagt gegen Ende des Filmes der Replikant Roy Batty (gespielt von Rutger Hauer und im Deutschen synchronisiert von Thomas Danneberg) seinen Gegenspieler Rick Deckard (gespielt von Harrison Ford). Nachdem er diesem das Leben gerettet hat, berichtet er im Bewusstsein seines nahen Todes (Replikanten werden nur vier Jahre Lebenszeit gewährt) an Deckard gewandt von Erlebnissen während seiner extraterrestrischen Kampfeinsätze:

"I’ve seen things you people wouldn’t believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser Gate. All those moments will be lost in time like tears in rain. [Pause] Time to die.”
"Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. [Pause] Zeit zu sterben."
Nach diesen Worten stirbt Batty.

wikipedia Tannhäuser Tor

You can't see tears in the rain
No matter how hard you try
You can't see anything
Only the rain in my eyes
You can't see tears in the rain
So as we're sayin' goodbye
Guess I'll bee cryin' in vain
Cause you can't see tears in the rain

Jennifer Rush - Tears In The Rain

Motivation

Es gibt nur eine Frage im Angesicht des Todes gestellt werden kann,. Und diese Frage lautet nicht: Warum ist er gestorben. Sondern: Wie hat er gelebt?

Hans Helmut Kirst Fabrik der Offiziere Seite 787

Nicht nur Replikanten müssen sterben.
Und wie mit diesem sympathischen jungen Mann ein Bedürfnis war, am Ende seine optischen Eindrücke zu schildern, möchte auch ich einige Einsichten aufschreiben. Das klingt einfacher, als es ist. Wenn mann es vernünftig machen will.

Situation


Astronomischer Nebel

Nebel (via wikipedia)

Carina-Nebel bei wikipedia) Carina-Nebel (Bild Via wikipedia)

Vielleicht wäre aber der Pferdekopfnebel passender zur Illustration meiner Situation

Es handelt sich dabei um eine Ansammlung von kaltem Gas und Staub, deren Form an einen Pferdekopf erinnert. Sie liegt direkt vor einem rötlich leuchtenden Emissionsnebel (IC 434), sodass sie sich vom helleren Hintergrund abhebt. Die Gasmassen sind in Bewegung, wodurch der Nebel in einigen tausend Jahren einem Pferdekopf nicht mehr ähneln wird.

Pferdekopfnebel wikipedia (Text)
wikipedia (Bild)

Das ist doch höllisch sümböllisch, oder?

Warum eine Gaswolke? Weil mein Problem darin besteht, dass ich heute nur eine ungefähre Vorstellung von dem habe, was ich aufschreiben möchte. Der Stern der oder einer Erleuchtung soll erst noch entstehen aus dem unstrukturiert wabernden Gas, es soll sich sammeln und konzentrieren und kollabieren – und dann, endlich, soll die Kernfusion einsetzen; die Materie sich zu einer Kugel formen, Licht und Wärme verbreiten.

Nüchterner hat es ein Besserer als ich zuvor so mir formuliert:

Oft, wenn wir etwas zu verstehen glauben und darüber zu schreiben versuchen, , zeigt uns allein schon der Vorgang der Niederschrift, wie wenig wir verstehen. Der Stift schreibt das Wort "weil" und stockt plötzlich. Wir haben gedacht, wir würden das "Warum" einer Sache verstehen, und wir entdecken, dass das nicht der Fall ist. Wir beginnen einen Satz mit dem Wort "offensichtlich", um festzustellen, dass das, was wir schreiben wollten, alles andere als offensichtlich ist. Manchmal verbinden wir zwei Sätze durch das Wort "deshalb" und sehen sofort, dass in unserer Argumentskette ein Glied fehlt. Beim Programmieren geht es nicht anders zu. Letzten Endes handelt es sich hier um eine Niederschrift. Aber bei der gewöhnlichen Schreibtätigkeit verbergen wir gelegentlich unseren Mangel an Verständnis, unsere ungenügende Logik, indem wir uns, ohne es zu merken, auf die ungeheure Flexibilität der natürlichen Sprache und die ihr innewohnende Ungenauigkeit stützen. Die blosse Eloquenz, die uns die natürliche Sprache gestattet, erhellt manchmal unsere Worte und damit scheinbar auch unsere Logik, die dies gar nicht verdient. Ein Dolmetscher von Texten in einer Programmiersprache, ein Computer, erweist sich gegenüber dem verführerischen Einfluss reiner Eloquenz als immun. Und Worte wie "offensichtlich" sind in keinem der primitiven Vokabularien der Computer enthalten. Ein Computer ist ein unbarmheriger Kritiker.  Aus diesem Grund ist die Behauptung, man verstehe eine Sprache genügend gut, um sie programmieren zu können, in erster Linie eine Behauptung, dass man den Sachverhalt in einem ganz besonderen Sinne versteht. Sie kann keinesfalls mehr sein als eine Prahlerei, die von der Erfahrung leicht widerlegt werden kann.

Die Kehrseite der Medaille ist der Glaube, man könne nichts programmieren, was man nicht durch und durch verstehe. Dies geht an der Tatsache vorbei, dass das Programmieren, wiederum wie jede Art des Schreibens, in der Mehrzahl der Fälle experimentellen Charakter hat. Man programmiert, genau wie jemand schreibt, nicht, weil man etwas versteht, sondern um zu einem Verständnis zu gelangen. Programmieren ist ein Akt des Entwerfens. Ein Programm zu schreiben bedeutet, einer Welt Gesetze zu geben, die man zunächst in seiner Phantasie erschaffen muss. Nur in sehr seltenen Fällen hat ein Planer, sei er Architekt, Schriftsteller, Romancier oder was auch immer, ein derart zusammenhängendes Bild der Welt, die in seiner Phantasie entsteht, dass er deren Gesetze aufstellen kann, ohne dass eine Kritik seitens dieser Welt selbst möglich ist.    

Weizenbaum Seite 150f

Auch meine Texte über Photographie habe ich geschrieben, um zu einem Verständnis zu gelangen. Und nicht etwa deshalb, weil ich die Gesetze bereits verstünde. Das Begriffpaar Widersruchsfrei und vollständig waren für mich immer eine finstere Drohung, eine übermächtige Gewalt.

Abschluss

Zum Abschluss des Anfangs ...

«Hast du so böse Lust geteilt,
dich an der Hölle Glut entflammt,
hast du im Venusberg geweilt:
so bist nun ewig du verdammt!
Wie dieser Stab in meiner Hand
nie mehr sich schmückt mit frischem Grün,
kann aus der Hölle heißem Brand
Erlösung nimmer dir erblühn!»

Richard Wagner Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg - Dritter Aufzug

Ich war ja gewarnt ... aber ...