Worüber Tannhaeuser schweigt ...
Im Jahre 1975 beendete Joseph Weizenbaum sein Hauptwerk "Die Macht der Computer und die Ohnmacht
der Vernunft ", und in dem Jahr nahm ich das Studium der Informatik auf. Natürlich nicht wegen
dieses Buches, sondern wegen eines Mädchens, das Chrisiane hiess.
Im Jahre 2008 ist Joseph Weizenbaum dann gestorben, und ich bin nun in den Ruhestand getreten. Und den
will ich damit beginnen, dass ich alle diese Bücher wieder lese, deren Ideen mich in den vergangenen
40 Jahren inspiriert haben – beruflich, aber damit natürlich auch menschlich; nicht zuöetzt
im Bereich Fotografie. Und da steht dieses Buch ziemlich weit oben: Nachdem ich das Büchlein wieder
durchgelesen habe, stelle ich mit Erstaunen, manchmal sogar mit Erschrecken fest, wie sehr mich die
darin enthaltenen Ideen, oft auf verschlungenen Wegen, beeinflusst haben. Worum ging rd ihm in seiner
Zeit, und worum geht es mir in dieser Zeit?
Die instrumentelle Vernunft hat aus Worten einen Fetisch gemacht, der von schwarzer Magie umgeben ist. Und nur die Magier haben die Rechte der Eingeweihten. Nur sie können sagen, was die Worte bedeuten. Und die spielen mit Worten und betrügen uns. Wenn Skinner die Naturwissenschaften dem "common sense" gegenüberstellt und behauptet, die erstere sei diesem weit überlegen, dann meint er seine "Verhaltenswissenschaft", und das Wort "common" in "common sense" hat bei ihm eine abwertende Bedeutung. Er meint keinen "common sense", dem eine gemeinsame kulturelle Perspektive einigt, noch einen, der ohne "vernünftigen" Grund bei dem Gedanken erschrickt, Freiheit und Würde seien absurde und überholte Begriffe. Der Technologe behauptet immer wieder, Ansichten wie die hier vorgetragenen seien anti-technisch, anti-wissenschaftlich und schließlich anti-intellektuell. Er wird versuchen, alle Argumente gegen seine größenwahnsinnigen Visionen als Argumente für die Abkehr von Vernunft, Rationalität Naturwissenschaft und Technik auszugeben, als Plädoyer für pure Intuition, Gefühl, drogen-induziertes Bewusstsein usw. In Wirklichkeit spreche ich für eine Rationalität. Aber ich behaupte, dass man Rationalität nicht von Intuition trennen kann. Ich plädiere für den rationalen Einsatz von Naturwissenschaft und Technik, nicht für deren Mystifikation und erst recht nicht für deren Aufgabe. Ich fordere die Einführung eine ethischen Denkens in die naturwissenschaftliche Planung. Ich bekämpfe den Imperialismus der instrumentellen Vernunft, nicht die Vernunft an sich.
Weizenbaum Seite 334
Als Weizenbaum dies schrieb, machten sich die Chicago Boys auf, ihm (und uns) den Begriff "Freiheit" zu entwinden und daraus eine Idelogie zu machen, den Freiheit-ismus; wohlklingender Liberalismus. Und um eine Verwechselung altfränkisch absurder und überholter Begriffe und Vorstellungen mit den neuen Inhalte zu vermeiden, und weil "neu" und "besser" ja gleichbedeutend ist, wurde noch ein "Neo" davorgeklatscht. Schwarze Magie ...
Bleibt die Würde- für mich ein Schüsselwort, untrennbar verbunden mit dem ersten Satz des Grudgesetzes der Bubdesrepubkik Deutschland: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das Grundgesetz beschreibt in mindestens 19 folgenden Artikeln genauer, was darunter zu verstehen ist; Weizenbaum fasst dies zusammen:
Ein Individuum wird überall enthumanisiert, wo es nicht als ganze Person behandelt wird.
Weizenbaum Seite 347
Nun sieht es mir nicht danach aus, als ob das Problem Technologie oder instrumentellen Vernun heute noch jemanden interessiert.
Merkwürdig vertraut aber klingt aber ... Ansichten wie die hier vorgetragenen seien anti-technisch, anti-wissenschaftlich und schließlich anti-intellektuell. Keine Argumentation zur Sache, sondern eine argumentum ad hominem Nicht auf den Ball, sondern auf den Mann ird gespielt.
Und die spielen mit Worten und betrügen uns.
Oh ja, das ist geblieben, das ist auch heute noch so!.
"Sie sind wohl gegen ... die Freiheit ... die Demokratie ... die Wirtschaft .. Europa ..-!
Worthülsen, .. die Hirne vernebeld, verdunkelnd ... , aneinander gereiht.
In der Rhetorik der technischen Elite ist die korrumpierende Sprache fest verankert.
Weizenbaum Seite 328
Weizenbaum ging es damals um die technische Elite, die heute abgelöst ist durc eine wirtschaftliche Elite. Selbst ernannnt auch sie; von niemandem gewählt, von niemandem kontrolliert - vor allem aber: von niemandem hinterfragt. Das Outfit des Schamanen hat sich geändert - der weisse Laborkittel des Narur-Wissenschaftlers ist abgelöst durch den blauen Massanzug des Wirtschaftsw-Wssenschaftlers - aber an den Ritualen geändert hat sich nichts - fauler Zauber, nach wie vor. Noch immer gilt es, das von ihnen verursachte Schellengebimmel wegzufiltern und mit frischer Luft den Schwefelgestank ihrer Nebelkerzen zu vertreiben-
Mir haben dabei viele Autoren geholfen - ich werde sie und ihre Stellen hier vorstellen - in der Hoffnung, dass Ihnen das hilft, was auch mir geholfen hat. Die Idee, sich desselben Themas über veschiedene Zugänge zu nähern, stammt von Douglas R. Hofstadter, genauer dessen Buch dem Buch Gödel Escher Bach – Ein endloses geflochtenes Band. Dass Eschers Zeichnungen und Bachsche Musik nun etwas mit Mathematik zu tun haben sollen ...
Vielen hätte ich zu danken, Andreas Feininger (1906–1999) schon der zeitlichen Abfolge wegen als Erstem: mit oder aus seinen Büchern habe ich zuerst gelernt.
Worum es auf dieser Homepage gehen soll ...
Um Wortgeklingel also soll es gehen, - rauschend raunende Runen ruinieren! - um die Art,
wie wir miteinander reden – aber eher darum, wie mit uns geredet wird. Um Information und Informations-Austausch.
Um die Monolage der veröffentlichten Meinung in Presse, Funk und Fernsehen.Um Die Macht der Schwätzer
und die Ohnmacht der Vernünftigen"
... und worum es nicht gehen soll ...
Ein Bankenrettungsfonds wird geschaffen - der Subtext hierzu: Fonds bedeutet, dass jeder gleichberechtigt einzahlt und nicht der eine mehr und der andere weniger oder gar nichts. Rettung beinhaltet eine barmherzige Hilfeleistung für jemanden, der sich allein nicht mehr zu helfen weiß. Ein in der Finanzgeschichte einmaliger Erpressungsvorgang durch die großen internationalen Geldinstitute wird so zu einer solidarischen Tat, einem Akt der tätigen Nächstenliebe. Ein festgeschnürtes Rettungspaket, ein ganzes Bündel von Maßnahmen evoziert ein Handeln der Vernunft gemäß, da die Metaphern in den Status von Begriffen transponiert werden.
Michael Reitz Der Geist ist sich selbst voraus Die Metaphernlehre des Philosophen Hans Blumenbergs
Ganz gewiss soll es nicht um die Hohepriester dieser neuen Religion gehen. Solche Leute interessieren mich nicht. Heiner Flassbeck , der viele von ihnen persönlich kennt, versichert, dass nicht böser Wille sei, der sie - oder gar ein böser Wille - sie treibt. (Privat würde ich allerdings gern wissen, ob der Rückschluss Die sind so dämlich! gilt.)
Aber, auf der anderen Seite:
Irgendjemand denkt sich doch den Namen aus? Der stand doch mal, mit vielen anderen Kollegen, auf einer
Liste under - nicht wurde erwählt; ich hasse derartige Passiv-Konstruktionen zur Volksverdummung
-, sondern es gab Menschen, die bei Kaffee, Tee und Gebäck diesen Akt der tätigen Nächstenliebe
vollzogen und diesen Namen in die Welt gesetzt nderen haben?
Diese Thema lässt sich auch nicht gut diskutieren, weil da alsogleich "Verschwörungstheorie!" gerufen wird. Gewiss; ebenfalls ein argumentum ad hominem; und als solches aber eine Ablemkung vom Thema.
Letztlich ist es mir auch gleichgültig, ob böser Wille oder nicht, denn das Ergebnis "für
uns" oder "auf uns"ist dasselbe.
... und woraus es entstand ...
Vor einigen Jahren sah ich mich einem ganz ähnlichem Problem gegenüber wie heute: wollte
ich mir damals Klarheit zu meiner Stellung und Einstellung zur Fotografie verschaffen, so will ich das
heute zu meier Einstelllung zu Vernunft.
Und Andreas Hurni war nicht nur so freundlich, meine Gedanken auf seiner Homepage zu veröffentlichen,
sondern hat mich kritisch und damit ermunternd begleitet. Tatsächlich beschäftigte sich mein
erster Text - zum Thema Bildwirkung - schon mit dem Problem einer Metapher (nämlich im Dunstkreis
Regel oder Gesetz, und der mangelnden Unterscheidung zwischen Straf-Gesetz und Natur-Gesetz:
Ein Straf-Gesetz kann man brechen, ein Natur-Gesetz aber nicht. William von Baskerville hätte seine
helle Freude gehabt an diesem Gegen-Beispiel zur Anwendung logischer Schlussregeln – Schopenhauer
übrigens auch: Gegenbeispiele wirkrn immer so erhellend,
Wie ich in der Rückschau etwas überrascht feststellte, beschäftigte sich auch mein zweiter
Beitrag mit Wortgeklinel, genauer gesagt, mitRatschlägen zur Verfassung von Belanglosen Anmerkungen ; damals war ich also als Täter unterwegs.(Wie ich
höre, erfreut sich dieser Text auch heute noch einiger Beliebtheit – warum nur?)
Bei näherer Betrachtung wurde mir allerdings klar, dass es nun so überraschend nicht ist:
Vernunft und Logik machen erst den Menschen; notwendig muss daher ein auf Vernunft und Rationalität basierende Konstrukt in einem Gebiet sein Analogon in einem anderen Gebiet haben.
... und was eine Metapher ist ...
Eine wahre Flut von verdunkelnden Metaphern entsteht mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise um das Jahr 2010 herum. Banken oder ganze Staaten sind nicht etwa hoffnungslos pleite, sondern nach den Regelungen des inoffiziellen Sprachspiels lediglich in Schieflage geraten. Wer oder was schief liegt, aus der Spur gerät, neben der Musik läuft, kann mit vereinter Anstrengung und nüchternem Expertenwissen wieder auf die rechte Bahn gebracht werden. Die Assoziation zu einem schräg stehenden Hochhaus, das jeden Moment einstürzen kann, gilt es zu vermeiden - deshalb sollen entstehende Verluste aufgefangen, abgefedert oder wattiert werden. Dass dieses zum Pittoresken umgelogene Desaster dreistellige Milliardenbeträge verschlingt, gerät nicht ins Blickfeld.
Michael Reitz Der Geist ist sich selbst voraus Die Metaphernlehre des Philosophen Hans Blumenbergs
Eines ist das Sinnbild des anderen - und wieder ungekehrt. Der subtile Unterschied zwischen das Selbe und das Gleiche: Zwar ist es auf verschiedenen Gebieten nicht Dasselbe, aber es ist überall das Gleiche. Was nun seiner seits wieder gut zum Zentralsatz der Fotografie passt: Die Vielfalt in der Einheit und die Einheit in der Vielfalt.
Ursprünglich schwebte mir in der Konzeptphase vor, den Zentralbegriff an der Fotografie auszurichten, so in Richtung Sinn-)Bild oder Vorstellung. Oder Begriff im Sinne von begreifen, betasten, berühlen. (Die Abbildung der Textur der Oberfläche ist in der Fotografie eine schwere Sache.)
Aber ein guter Fotograf wird ein ihn interssierende Motiv auffassen wie jedes Problem in seinem Berufsleben:
Er wird es
- aus allen Richtungen betrachten,
- die Perspektive wechseln,
- es in anderem Licht sehen.
Andreas Feininger, aus dem Gedächnis zitiert
(will sagen, ich muss es noch genau nachschlagen)
(Und, wenn er allzu verbissen arbeitet; wenn er das Thema als Gegner und nicht als Partner betrachtet, wenn er es zwingen will, dann tritt er vielleicht einml zurück, atmet durch, reflektiert, über sich selbst, ordnet neu, sieht alles neu, mit andren Augen, und beginnt von vorn.)
Aber dann, am 30. Juli 2012, ich las die "Hinweise des Tages" auf den Nackdenkseiten und es war entschieden: Der Zentralbegriff, mein Zentralbegriff, würde "Metapher" sein.
Die Metapher (vom griechischen μεταφορά, metaphorá, wörtlich "Übertragung", von μετα-φορέω, meta-phoréō, "übertragen, übersetzen, transportieren", bzw. von gleichbedeutendem μετα-φέρω, meta-phérō) ist eine rhetorische Figur, bei der ein Wort nicht in seiner wörtlichen, sondern in einer übertragenen Bedeutung gebraucht wird, und zwar so, dass zwischen der wörtlich bezeichneten Sache und der übertragen gemeinten eine Beziehung der Ähnlichkeit besteht.
Der Begriff stand zwar auch zuvor zur Debatte, weil Weizenbaum den Computer (insbesondere im deutschen Titel Macht der Computer ... als Metapher bezeichnet und benutzt hat. als benutzt hat. Von verdunkelnden Metaphern - also, wenn das kein göttliches Omen ist ...
Somit ist die Entscheidung gefallen: Es wird hier keine keine Allegorie geben, kein Sinnbild, keine Floskel oder Redewendung; nicht einmal eine Worthülse mehr - nur noch die Metapher.
...und werter Arme Willie ist ...
Der Text richtet sich an eine Kunstfigur, nämlich den Armen Willie., der ähnlich, aber nicht unter diesem Namen auch bei Andreas Hurni auftritt. Dort ist es jemand, der durch ein verhängniscolles Walten auf das Gebiet der Fotografie geraten ist, voller Irgendwie ... und Eigentlich .... An besten trifft es wohl ... strebend sich bemühend.
Der AmHilfe bedürftig, einerseits. Abe, durch sein Suchen, durch sein Bemühen, der Hilfe auch würdig. Denn durchaus nicht jeder duch die Weltgeschichte torkelende tumbe Tropf (Tor geht hier nicht) ist ein Armer Willie., was nebenbei für die zugehörigen Tröpfinnen gleichermassen gilt.
Der Arme Willie ist vieles;
- Zuvördest: ein Leidender
- ein Zweifelnder
- ein BBB-Loser: müde, abgespannt, verbraucht
- geschlechtsneutral
- und am Ende: ein redlicher Narr
Darüber hinaus ist Armer Willie auch ein Titel, der ehrenhalber verliehen werden kann. Und zwar an Menschen, die sich bemühen, uns ein oder gar ihr Fachgebiet nahe zu bringen; dem Treiben der dort waltenden Schwarzen Magiern entgegen zu treten.
... der Arme Willie ist ein Leidender ...
Kognitive Dissonanz bezeichnet in der (Sozial-)Psychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten –, die nicht miteinander vereinbar sind.
Kognitive Dissonanz bei wikipedia
Nicht seine wirtschaftlichen Verhältnisse machen einen Willie arn, sondern seine gesundheitlichen - obschon das im Einzelfalle ebenfalls zutreffen mag, das ist hier nicht Thema.
Anders:
Der Gedanke ist naheliegend, aber falsch.
Oder besser:
Der Gedanke ist nahegelegt und daher falsch.
Wie? Aber ich hätte doch ... ? Ich hätte ...!?! Niemals!
Der Arme Willie leidet, und zwar leidet er häufiger an (oder unter) Kognitiver Dissonanz.
... irgend etwas stimmt hier nicht ...
... so kann es doch nicht richtig sein ...
... da wurde doch was übersehen
... der zieht mich doch über den Tisch ...
... der lügt mich doch an
Der schöne Schweizer Ausdruck Wie sagt man dem? hier als verzwifeltes Wie sagt ich dem?
Ein derartiger - als unangenehm empfundenen Gefühlszustand - dürfte den meisten von uns nicht fremd sein; den Armn Willie aber machtzu einem armen , dass er es nicht fertigbringt, sich achzelzugend wesentlicheren Fragen zuzuwenden: Was gibt's zu Essen? Statt dessen stapft er durch die amorphe Masse des Pferdekopfnebels, womöglich nochbis zu den Knien in Einstein-Bose-Kondensat, und sucht einen Zipfel zu erhaschen, um seine dissonsten Gefühle erst einmal be-nennen zu können – von be-schreiben reden wir noch erst gar nicht! Ein Anfang! Wenn der erst einmal da wäre .... ja ... dann!
... ... der Arme Willie ist ein Zweifelder ...
Ihre Gesichter duldeten kein Argument und hatten die Würde von Laboratoriumsratten, die darauf dressiert sind, ohne Fragen und ohne zu zögern durch die kleine Tür zu gehen, auf die man Stars and Stripes gemalt hatt, denn ihr Verstand kannte keinen Zweifel und hatte daher nichts Menschliches.
Paraphrase: Ihre Gesichter kannten keinen Zweifel und hatten daher nichts MenschlichesPeter Ustinov Krumnagel Seite 292
Aber der Krieg und die Niederlage waren nicht "Schicksal". Sie waren das Ergebnis falscher Einschätzungen, falscher Entscheidungen und falscher Maßnahmen deutscher Regierungen, die meist die Zustimmung der deutschen Öffentlichkeit hatten [...] Wir wollen nicht richten, wir wollen lernen – aus harten, schweren, teuer bezahlten Erfahrungen endlich lernen. Wer das will, darf den Vorwurf nicht scheuen, dass man natürlich klüger ist, wenn man vom Rathause kommt. Wäre man es doch nur! Nachträgliche Weisheit mag billig sein, aber besser als das Verharren im Irrtum ist sie allemal.
Haffner Seite 8f
"Mit dem Wissem wächst der Zweifel", hat Goethe bemerkt, und da der Arme Willie auf seinem Fachgebiet ziemlich viel weiss, ist sein Zweifel auch gross. Oft korrepondiert das auch mit seinem Bauchumfang: Kognitive Dissonanz ist wissenschaftlich für Bauchgefühl; wer also einen grossen Bauch hat, hat folglich auch mehr Gefühl. Das ist ja unmittelbar einsichtig.
Der Arme Willie entbehrt desrdickfelligen, testosteron-geschwängerten Selbstgefälligkeit:
Wer ua seinen Fehlern wenig mehr lernt, als dass er es beim nächsten Mal irgendwie geschickter
anstellen müsse, ohne sich überhaupt überlegt zu haben, was denn eigentlich wo schief
gegangen ist, der wird von Tannhaeuser wenig profitieren.
"In dieser Zeit bildeten sich mir ein Weltbild und eine Weltanschauung, die zum granitenen Fundament meines derzeitigen Handelns wurden. Ich habe zu dem, was ich mir so einst schuf, nur weniges hinzulernen müssen, zu ändern brauchte ich nichts."
Dem Wirken derartiger Gestalten stehe ich äusserst skeptisch gegenüber; ich werde - unter der Metapher "Dr. Seltsam " - noch häufiger auf sie eingehen müssen.
"Das sind gar keine richtigen Menschen, das sind nur Leute"
"Wie lautet eigentlich die Einzahl von Leute?"
"Leut! Ein Leut, zwei Leute!"Erfunden
... ... der Arme Willie ist ein Loser ...
Die Besatzung des "Volkswagen" bereitet sich auf ihren ersten Flug vor. Wie ein junger Mann, der im Begriff ist, in seinen ersten Sportwagen zu steigen, waaren sie voller Eifer und Begeisterung. Die Leute waren nicht müde auf die Art, wie Lambert müde war, ihre Reflexe liessen nichts zu wönschen übrig, ihr Blick war scharf, und es zuckte in ihren Fingern vor Tatendrang. Lambert glich einem abgespanntenalten Handelsvertreter, der in seine Familienlimousine steigt, um eine kurze Geschäftsreise zu anzutreten, die er schon unzählige Male unternommen hat. Er war müde, abgestumpft, langsam in seinen Reflexen und hatte Angst. Und doch sind es, wie einem jede Versicherungsgesellschaft bestätigen kann, die alten Geschäftsleute mit den Familienlimousinen, die niedrigsten Prämien zahlen, und die Jünglinge in den neuen Sportwagen, die umkommen.
Len Deighton Bomber Seite 259
Auch als Mann rated BBB- Bart, Bauch, Brille.
... ... der Arme Willie ist geschlechtsneutral ...
"Versthehen Sie mich nicht falsch. Es ist nicht etwa so, dass ich Mannschaften und Unteroffiziere für für schmutzog, ordinär und minderwertig halte. Es ist nur so, dass wir nicht genügend Platz haben. Offen gesagt liegt mir nichts daran, dass Offiziere und Mannschaften sich im Unterrichtsraum verbrüdern. Mir scheint, dass sie schon wähtend drt Einsätze genügend lange beieinander sind. Einige meiner besten Freunde sind Unteroffiziere, aber weiter möchte ich mich auch nicht mit ihnen einlassen. Sagen sie mal ehrlich, Kaplan: wäre es ihnen recht, wenn sich ihre Schwester mit einem Unteroffizier verheiratete ?"
"Meine Schwester ist Unteroffizier." (engl. "My sister is an enlisted man, sir,")
Der Colonel blieb stocksteif stehen und sah den Kaplan scharg an, um zu sehen, ob der sich etwa über ihn lustig mache."Was, bitte, wollen Sie mit dieser Bemerkung sagen, Kaplan? Versuchen Sie hier, Witze zu machen?"
Oh nein, Sir", beeikte sich der Kaplan zu erläutern, und sah unbehaglich drein. "Sie ist Marinehelferin im Range eines Feldwebels."
Joseph Heller Catch-22 Seite 193
"Wie heisst eigentlich eine männliche Zicke?"
"Der Zicke!"
Der Zicke, die Tröpfin - die deutsche Sprache macht es einem manchmal nicht leicht, politisch korrekt zu srin!
Auf das "e" im Armen Willie lege ich wert; Willie ist geschlechtsneutral.
... ... der Arme Willie ist ein redlicher Narr ...
... hat sich redlich bemüht.
Belangvolle Anmerkung
Der Sekretär hielt sein verzerrtes Gesicht, fast Nase an Nase, dicht vor Dulnikkers
Gesicht, und wieder flüsterte er voller Wut:
"Schluss damit, Dulnikker. Sind Sie schon so senil, dass Sie glauben, ich brauche Ihre Unterweisung und Ihren Rat? Es ist genau umgekehrt! Wer schreibt Ihre rühmenswerten Reden? Wer quetscht - en gros - Ihre Leitartikel aus sich heraus? Wer sind Sie wirklich? Wieviel wissen Sie? Haben Sie denn überhaupt einen Beruf? Dulnikker lenkt siebzig Unternehmen, Dulnikker ist da und Dulnikker ist dort, Dulnikker stürzt, Dulnikker rennt und telefoniert und bemerkt und lässt fallen und erhebt und nimmt an jedem Tag an einem Dutzend Versammlungen teil, er ist der letzte Schiedsrichter - ohne dass er das geringste bisschen von dem Geschäft versteht, das er sich einbildet. Es ist wirklich komisch, wie die Dinge stehen! Zehntausende Narren studieren jahrelang ihren Beruf und üben ihn dann ihr ganzes Leben aus, nur damit am Ende der ehrenwerte Politiker daherkommt und alles Lob erntet - weil er eines kann, was ihnen, all diesen armen Fachleuten, an ihren Universitäten und Berufsschulen nicht beigebracht hat: Er weiss, wie man über das redet, was sie, die anderen, tun! Ja, das ist es, worin Sie, Dulnikker, ein Fachmann sind! Reden, reden, reden wie eine Langspielplatte, Stunde um Stunde, wie ein Wasserhahn, der sich an seinem eigenen Tröpfeln besoffen hat. Dulnikker kämpft bis zum letzten Blutstropfen, ohne zu wissen, wie ein Gewehr ausschaut. Dulnikker schickt Tausende aus, um die Wüste zum Blühen zu bringen, während er selbst nicht einmal eine Topfpflanze je gegossen hat. Staatsmann! Amitz Dulnikker ein Staatsmann! Sie können ja nicht einmal normal reden. Ihre Zunge ist von Phrasen überwuchert, die Sie nicht einmal richtig anwenden können. Aber das hält Dulnikker natürlich nicht davon zurück, lächerliche Literaturpreise zu bekommen oder alle möglichen Kunstausstellungen zu eröffnen, und alles ist grossartig, bis er sich zum Essen niedersetzt,: Dann rennt jeder um sein liebes Leben. Sagen Sie mir, Dulnikker, bilden Sie sich wirklich ein, dass Sie normal sind? ..."
[ ... ]
Dulnikker verlies das Zimmer und bahnte sich einen Weg durch die Hochzeitsgäste. Im Vorbeigehen bemerkte er zu Hermann Spiegel: "Mein lieber Tierarzt, mein Krankenwärter bedarf zusätzlicher Aufmerksamkeit."
Ephraim Kishon Der Fuchs im Hühnerstall, dtv, (1972) Seite 167f
Das trifft es ganz gut
Narren studieren jahrelang ihren Beruf und üben ihn dann ihr ganzes Leben aus, nur damit am Ende der ehrenwerte Politiker daherkommt und alles Lob erntet - weil er eines kann, was ihnen, all diesen armen Fachleuten, an ihren Universitäten und Berufsschulen nicht beigebracht hat: Er weiss, wie man über das redet, was sie, die anderen, tun!
Wobei Politiker hier natürlich nur als Metapher dient!
Abschliessend noch von wegen "Wiiie"
Eine Verbindung zu William von Baskerville besteht nicht. Oder zu Wilhelm Busch. Entschieden stelle
ich aber in Abrede, dass der Armen Willie etwas mit mir zu tun hat. Oder mit meinem früheren Namenskürzel
AW!
Ich bin doch nicht geisteskrank!F
... und was das Ziel ist ...
Das Ziel ist
Sapere aude ist lateinisch und bedeutet (in der bekannten Interpretation Kants): "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" Wörtlich bedeutet das Sprichwort etwa: Wage es, vernünftig zu sein!
Kant – er ist durchaus nicht immer schwer zu verstehen – beantworte die Frage Was ist Aufklärung? im Jahre 1784 (!) folgendermassen:
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Durch die Gedankenverbindung Ausgang des Menschen und Habe Muth mit dem Untergang der Titanic ergibt sich zwanglos der Hinweis, dass prozentual erheblich mehr Menschen der unteren Klassen ertrunken sind als der Ersten Klasse. Nicht, weil sie die Rettungsboote nicht hätten erreichen könne n – ab einem bestimmten Zeitpunkt standen alle Türen offen. Sondern weil es ihnen an Mut gebrach, die geöffneten Pforten auch zu durchschreiten und die Decks der Ersten Klasse zu zu betreten, auf denen die Rettungsboote waren. Ein wenig Schwierigkeit habe ich mit dem Wort ohne Leitung eines anderen; eine An-Leitung, sich seines Verstandes ... zu bedienen versuche ich ja gerade zu geben. Eine Weg-Leitung, aber hin zu einem rechten Pfad. Einen Pfad, denn es gibt deren viele, und ein jeder kann sich dem ihm gemässsen aussuchen. Nur nicht: hin-weg von der Vernunft. Um dem Verdacht entgegen zu wirken, ich sei in der Abteilung Ewige Wahrheiten beschäftigt, habe ich in meinem Text über "die Fotografie" den folgen Satz schon einmal gebracht. Was hier entstehen soll, ist durchaus als eine Erweiterung meines damaligen Textes zu sehen.
Ihnen [dem damals noch nicht so genannten Armen Willie] möchte ich mit diesem Text Denkanstösse liefern, Ihre Erfahrungen auswertend zu ordnen und so den Aufbruch zu neuen Ufern vorzubereiten; Möglichkeiten anbieten, sie aus der Passivität herauszureissen und aktiv werden zu lassen. Gerade der Einsteiger – aber auch der in einer Sinnkrise steckende Fortgeschrittene – fragt ja häufig verzweifelt, was er denn tun solle? Denken, ist meine Antwort. Erst sich bedenken, dann nachdenken, dann vordenken. Vor allem: Voraus, wenn nicht gar vorausschauend denken. Nötigenfalls auch: Umdenken. Auf jeden Fall jedoch: Selber denken!
Der Schwerpunkt hier liegt auf ... ihre Erfahrungen auswertend ... zu ordnen.
Also nicht gerade Aufklärung – das wäre denn nun zu hoch gegriffen, und Aufklärung im Sinne Kants muss ja nun ein jeder für sich leisten. Aber ... ein wenig Beihilfe dabei? Wenn also nicht Auf-Klärung - Klärung darf es schon sein.
Vom Bauch zum Kopf also, oder vom diffus fühlen zum präzise denken.
... und worum es eigentlich geht ...
Seine Lenkstange saß nicht mehr ganz fest. Es sei nicht schlimm, sagte er, sie rutsche nur durch, wenn man sie stark belaste. Ich riet ihm davon ab, mit seinem Rollgabelschlüssel an die Muttern zu gehen. Dadurch würde wahrscheinlich der Chrom Schrammen kriegen, und kleine Rostflecke wären die Folge. Er sah ein, daß wir besser meine metrischen Steckschlüssel nehmen würden.
Als er seine Maschine herüberbrachte, holte ich die Schlüssel heraus, stellte dann aber fest, daß es nichts nützen würde, die Muttern fester anzuziehen, weil die Enden der Halteklammern schon aneinanderstießen.
»Da wirst du was unterlegen müssen«, sagte ich.
»Und wie geht das?«
»Du brauchst einen schmalen Streifen dünnes Blech. Den legst du einfach unter die Klammer da um den Lenker; dadurch wird das Rohr dicker, und die Klammer läßt sich wieder ganz festziehen. Man nimmt solche Unterlegstücke bei allen Arten von Maschinen zum Ausgleichen.«
»Aha«, sagte er. Sein Interesse war geweckt. »Also gut. Und wo bekomme ich das Ding?«
»Ich hab' was hier«, sagte ich und hielt ihm freudestrahlend eine alte Bierdose hin.
Im ersten Moment begriff er nicht. Dann fragte er ungläubig: »Was, die Dose?«
»Klar«, sagte ich, »das beste Unterlegmaterial, das du dir denken kannst.«
Ich fand das eine ausgesprochen gute Idee. Er sparte sich damit eine Fahrt weiß Gott wohin, um Unterlegmaterial zu kaufen, sparte Zeit, sparte Geld.
Aber zu meiner Überraschung hielt er von dieser Idee überhaupt nichts. Er wurde sogar verdammt überheblich. Er brachte auf einmal alle möglichen Ausflüchte und Entschuldigungen vor, und ehe ich noch recht begriffen hatte, was eigentlich mit ihm los war, hatten wir uns geeinigt, den Lenker nun doch nicht festzumachen.
Soviel ich weiß, ist der Lenker immer noch nicht festgemacht. Und ich glaube heute, daß er damals regelrecht beleidigt war. Ich hatte ihm zugemutet, seine neue Achtzehnhundert-Dollar-BMW, den Stolz eines halben Jahrhunderts deutscher Mechanikerkunst, mit einem Stück Blech von einer alten Bierdose zu reparieren!
Du meine Güte!
Seitdem haben wir nur noch sehr selten über Fragen der Motorradwartung gesprochen. Überhaupt nicht mehr, um genau zu sein.
Man geht noch einen Schritt weiter, und auf einmal ist man verärgert, ohne zu wissen warum.
Ich muß noch dazusagen, daß Bierdosen-Aluminium weich und schmiegsam ist, wie Metall es nur sein kann. Für den Zweck ideal. Aluminium oxydiert nicht bei feuchtem Wetter – oder, genauer gesagt, es ist immer mit einer feinen Oxydschicht überzogen, die jeder weiteren Oxydation vorbeugt. Also auch in der Hinsicht ideal.
Mit anderen Worten: Jeder echte deutsche Mechaniker mit einem halben Jahrhundert handwerklicher Erfahrung hinter sich wäre zu dem Schluss gekommen, daß diese besondere Lösung für dieses besondere technische Problem ideal sei.
Eine Zeitlang glaubte ich zu wissen, wie ich es hätte anstellen sollen. Ich hätte unbemerkt an die Werkbank gehen, ein Unterlegstück aus der Bierdose schneiden, den Aufdruck entfernen und dann zurückkommen und ihm sagen sollen, wir hätten Glück, das sei das letzte Stück, das ich noch hätte, eigens aus Deutschland importiert. Das hätte gewirkt. Ein Spezial-Unterlegstück aus dem Privatbesitz von Baron Alfried Krupp, der es weit unter Selbstkostenpreis habe verkaufen müssen. Dann hätte er sich darum gerissen.
[Pirsig] Seite 59f
Gut also: Denken.
Und Nachdenken, schön, meinethalben.
Aber … Worüber denn - eigentlich?
Nachgedacht werden soll - über das Eigentliche. Jenes "Eigentlich",
das in Sätzen vorkommt wie
- Was will ich - eigentlich?
- Was will er - eigenttlich?
- Was mache ich da - eigentlich?
- Was tue ich hier - eigentlich?
- Wem nutzt das - eigentlich?
Fragen, die man sich stelllt, wenn die Füsse auf dem Tisch liegen, wenn man nach der Diskussion die Treppe herabgeht - oder sonst einer Tätigkeit nachgeht, die weniger den Kopf als vielmehr die Hände frei lässt.
(Nicht betrachtet werden kann jedoch den männlichen Stossseufzer "Was will sie denn - eigentlich".
Das wäre zu viel verlangt vom männlichen Geist. an muss seine Grenzen auch kennen.)
Ich weiß nicht, wieviel Gedankenarbeit er aufwenden mussste, bis er das erkannte, aber schließlich sah er jedenfalls, daß ...
[...]
Hier wurde es warm.
[...]
Noch wärmer.
[...]
Heiss.
[...]
Jetzt wußte er, daß er auf dem richtigen Weg war.
[...]
Jetzt hatte er das ganze verdammte üble Dilemma an der Gurgel gepackt. Unter dem Dilemma hatte die ganze Zeit unbemerkt diese schnöde Annahme gesteckt, die logisch nicht zu rechtfertigen war, die Annahme, daß ...
Und in dem Moment, als er das schrieb, wusste er, dass er einen Höhepunkt des Denkens erreicht hatte, nach dem er lange Zeit unbewusst gestrebt hatte.
"Blauer"Himmel", schreit Chris.
[Pirsig] Seite 252f
Es geht darum, die Terrier unseres Geistes auf die Spur jenes fremden Geistes zu hetzen, der Zeifel
und Un-Ruhe in unser Genüt bringt. Den zu fangen, der sich uns so hartnäckig zu entziehen
trachtet.
Ihn zu umzimgeln, einzukreisen und fest zu nageln, es fest zu nehemn, Handschellen anzulegen, es unschädlich
zu machen - ihm die Maske vom Gesicht zu reissen und sein innerstes Wesen zu enthüllen. Es zu benennen,
es zu beschreinem, - und es "in den Griff", es "in die Hand" zu bekommen, und es
dadurch be-hand-elbar zu mchen. (Ich habe mich hier von Pirsig inspierieren lassen; das zugehörige
Zitat ist auch bereitgestellt. Aber Pirsig braucht
Platz - wie man oben bei Baron Alfried Krupp bereits gesehen hat -, und es bedarf noch gedanklicher
Vorarbeit, um "Jetzt hatte er das ganze verdammte üble Dilemma an der Gurgel gepackt."
richtig verstehen und würdigen zu können Pirsig hat dafür 252 Seiten Vorbereitung
benötigt.)
Nachdem Sherlock Holnes den Unhold fest gesetzt hat, kann er ihn der weltlichen Gerichtsbarkeit übergeben; die Geschichte ist aus, sobald das gewohnte Verfahren seinen Lauf nimmt .
Denn genau darum geht es bei der "Ent-Zauberung" der Metaphern. (Der Korpus des Kaisers,
und der Schleier drumrum.) NACHDEM eine erste Beschreibung vorliegt, können wir daran gehen, diese
zu verbessern: sie schärfer, präziser, prägnanter zu formulueren, sie ist jetzt kritisierbar;
jetzt jetzt! ist Verbesserung möglich.
... und was man dazu wissen muss ...
Irgend ein Gebiet müssen Sie gründlich verstehen, wenn Sie profitieren wollen.
Was heisst denn "etwas gründlich verstehen"?
Das heisst, Sie haben darüber nachgedacht, was Sie tun. Und warum Sie es so tun, wie Sie es tun,
und nicht irgendwie anders. Etwas in Beziehung gesetzt, etwas verglichen.
(Natürlich loegt mir schon in meiner Eigenschaft als Fotograf die Reflexion sehr am Herzen: ohne Reflexion keine Fotografie. Jedoch stecken wir dann gleich wieder bei Kant und John Locke, mitten in der Philosopie, seht interessant, aber hier führt es zu weit; deshalb vermeide ich "reflektieren".)
Aber "gleich" ist mein Stichwort. (Jenes "gleich", das auch in "Gleich-nis" auftaucht. ) Wenn dieses aber jenem gleicht, dann gleicht auch jenes wiederum diesem; das ist keine Mathematik, das ist Vernunft.
Zwei Töchter einer Mutter - und in meinem Alter hanlte ich es eher mit der Mutter. Der Mitter, die "das Eigentliche" ist. Weizenbaum hat damals den Computer hergenommen, um Rückschlüsse zu ziehen auf "die Technik", der der Computer entstammt. Und Pirsig ist einen ähnlichen Weg mit seinem frisch gewarteten Motorrad gefahren.
Sehr schön illustriert wird dies auch an dem Beispiel der (schwäbischen?) Hausfrau, fir in drt Nank sitzt und ihre Tätigkeit beschreibt, mit Begriffen, die sie aus der Welt der Unternehmensführung entlehnt hat.
Als Leiterin eines kleinen erfolgreichen Familienunternehmens
Und in der Tat, es klappt mit der Rück-Richtung auch
:
Wer kennt sie nicht, die Bereichsfürsten und Warlords eines Betriebes:
"Das ist mein Schäufelchen, und das ist mein Eimerchen, und das ist mein Sandkästlein;
darin spiele nur ich - und niemand sonst kommt hinein!"
Meine These ist NICHT:
Was wir in der Fotografie lernen, nützt auch in der Software-Entwicklung, nützt auch im sonstigen
Leben.
Meine These ist:
Was Sie für irgend ein beliebiges, aber verstamdenes Sachgebiet wissem, können Sie "sinngemäss"
auch überall sonst einsetzen. In einer Diskussion über Islam hörte ich einmal einen Imam
sagen, dass aus einem schlechten Katholiken auch nur ein schlechter Moslem werden könne. Die Äusserung
dieser Erkenntnis grenzt zwar an Geschäftsschädigung, die Sache selbst ... Der Mann ist schliesslich
Experte!
Aber auch die umfassende Kenntnis der Werke von Monty Python kann hilfreich sein. Es müsste Spass machen, die hier betrachtete Problematik mit von Monty Python geschaffenen Bildern darzulegen.
... und wie sie gegliedert ist ...
Für's Erste soll es drei grosse Teile (oder "Kapitel") geben:
Eingangs – es hilft nun alles nichts – muss dich meinen en Gebrauch einiger Begriffe erklären.
Der Teil, den ich mich zuerst auffüllen will, beschäftigt sich mit dem Unheil, dass das Wortgeklingel
in der Informatik anrichtet - genauer in dem so genannten Software Engineering und noch genauer dem
Daten-Management darin. Und wie die Opfer damit fertig werden können.
Der Themenkomplex, den ich mir vorgenommen habe, ist riesig. Und, wie man sieht, trete ich nicht mit
dem Fertigprodukt an die Öffentlichkeit, sondern bearbeite Teil für Teil. Und da ich nicht
muss, werde ich an den Teilen arbeiten, die mir gerade liegen. Und so lange, bis ich keine Lust mehr
habe.
Der nächste Teil wird sich dann mit dem Wortgeklingel in der Welt ausserhalb der Informatik beschäftigen.
... und wie die Überschriften gestaltet sind ...
"Geben Sie ihrem Beitrag eine aussagekräftige Überschrift", so heisst es.
Als die ersten Überschriften fertig waren, stellte ich fest, dass sie alle zweiteilig waren. Das
hängt natürlich damit zusammen, dass Weizenbaums Titel den Ausgangspunkt meiner Überlegungen
bildete. Mittöerweile finde ich das gut so.
Bei Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben gefällt mir der Originaltitel
Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb besser: Er kommt meinem
Sinn für Symmetrie entgegen. Goldener Schnitt und so. Optik ist wichtig!
Grundsätzlich besteht jede Komponente aus einer Überschrift und einem Zitat. Meist stammen sie von den Autoren, die mich "zum Nachdenken angeregt" haben. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich vielleicht noch eine Fotografie als weitere Illustration hinzufügen.
... und wie es zugehen soll ...
Doch auch der Tod kann sein Gelächter haben, und selbst ein Mörder muss nicht unbedingt humorlos seinn
Hans Hellmut Kirst - Fabrik der Offiziere Seite 332 F
Das Problem ist ein ernstes, folglich soll es locker zugehen. Deshalb gefällt mir der deutsche
Titel Weizenbaums Buch auch so viel besser als das so nüchtern-wissenschaftliche englische Original
Computer Power and Human Reason. From Judgement to Calculation.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nur ein solcher Gedanke Fuss fassen, der prägnant formuliert
ist. Um Bilder also. So, wie ich es früher für Fotografie getan habe, möchte ich mich
hier nun mit sprachlichen Bildern beschäftigen. Beabsichtigt ist eine Erweiterung. – eine
Metapher also. Locker, aber nicht sanft. Widerhaken – gegen den Strich. Spass soll das Lesen schon
machen, aber nur einfach nicht.
... "und wer hat's erfunden" ...
"Zwei Flaschen Whisky am Tag undn Gehirn wie ein Rasiermesser!"John le Carré Eine Art Held Seite 17
Wie ich schon eingangs erwähnte, habe ich die Ideen aus Büchern – ich ergreife die Gelegenheit, schon vorab festzustellen, dass eigene Gedanken hier nicht zu finden sind. Tatsächlich hatte ich ursprünglich den Gedanken, nur Zitate aufzuführen; sie durch Überschhtiften zu gruppieren und miteinander zu verbinden , aber das wollte nicht recht klappen - ich verlor die Übersicht.
Eine Mit-Studentin war die gestrenge Debora Weber-Wulff - damals natürlich noch ganz ohne Professor Doktor -,
die nach Wikipedia sich "engagiert sich gegen Plagiatismus an Hochschulen". Hochschule bin
ich ja nun nicht, aber sicher ist sicher. Ich habe mich bemüht, Zitate als solche zu kennzeichnen.
Anerkennung erwarte ich ja nicht für die Originalität der Gedanken oder die Brillianz der
Formulierung . Da gelte Ehre, wem Ehre gebührt. Aber für meine Stilsicherheit, dies
als solche zu erkennen. Und natürlich für mein Gedächnis, das es mir ermöglicht
hat, all diese Zitate (nach so vielen Jahren!) wortgetreu und bis auf die Seitenzahl genau niederzuschreiben!
Ich beabsichtige hanz sicher nicht, die Autoren , denen ich so viel verdanke, um die Früchte ihrer Arbeit zu prellen. Es handelt sich meist um Fachleute, die sich um uns Arme Willies bemüht haben, ihr jeweiliges Fachgebiet nicht nur die geraden, sondern auch die krummen Wege zu beschreiben: In meinem Sprachgebrauch sind es allesamt Arme Willies ehrenhalber. Ich hoffe vielmehr, dass die Zitate Lust auf Gebiet zu machen; sich die Bücher anzuschaffen und sie selbst zu lesen. Tantiemefrei ist der Gebrauch von wikipedia, und wenn schon Internet, dann möchte ich auch, dass die Arbeit dieser Autoren dutch Verwendung gewürdigt wird. Mir wird dadurch erspart, schon Gesgtes mit eigenen Worten wiederholen zu müssen; der Leser hat den Vorteil, das es dort besser gesagt wurde. Da diese Texte einer permanenten Qualitätskontrolle unterliegen, darf ich gerade bei Definitionen von einer allgemein anerkannten Gültigkeit ausgehen; nur der besseren Lesbarkeit halber überhehme ich Text-Teile als Zitat. Wikipedia-Artikel verweisen dann selbst; ein schönes Beispiel findet sich hier : Der Weg in die Welt steht damit offen.
... und wann es fertig sein soll.
Eine erste in sich abgeschlossene Version habe ich mir für Herbst 2015, für den 40 Jahrestag vorgenommen.
Bis dahin ist hier Baustelle.
Kritik ist erwünscht; und wenn sie konstruktiv ist, so verspreche ich, dass ich sie bedenken werde.
Ich verspreche jedoch nicht, umstandslos alles zu übernehmen. Zumal nicht sofort. Ich bemühe
mich, meine Beispiele aus möglichst vielen Gebieten zu besorgen, jedoch ... ich interessiere mich
nur für wenige Gebiete, und von der Sache dann auch noch etwas verstehen – da wird es dann
dünn.
Management Summar
Es darf daher getrost, was auch von allen, deren Sinne, weil sie unter Sternen, die, wie der Dichter sagt: "dörren, statt zu leuchten", geboren sind, vertrocknet sind, behauptet wird, enthauptet werden, daß hier einem sozumaßen und im Sinne der Zeit, dieselbe im Negativen als Hydra gesehen, hydratherapeutischen Moment ersten Ranges - immer angesichts dessen, daß, wie oben, keine mit Rosenfingern den springenden Punkt ihrer schlechthin unvoreingenommenen Hoffnung auf eine, sagen wir, schwansinnige oder wesentielle Erweiterung des natürlichen Stoffgebietes zusamt mit der Freiheit des I ndividuums vor dem Gesetz ihrer Volksseele zu verraten sich zu entbrechen den Mut, was sage ich, die Verruchtheit haben wird, einem Moment, wie ihm in Handel, Wandel, Kunst und Wissenschaft allüberall dieselbe Erscheinung, dieselbe Frequenz den Arm bieten, und welches bei allem, ja vielleicht gerade trotz allem, als ein mehr oder minder modulationsfähiger Ausdruck einer ganz bestimmten und im weitesten Verfolge excösen Weltauffasseraumwortkindundkunstanschauung kaum mehr zu unterschlagen versucht werden zu wollen vermag - gegenübergestanden und beigewohnt werden zu dürfen gelten lassen zu müssen sein möchte.
Christian Morgenstern Galgenlieder Versuch einer Einleitung.
In einem einzigen, prägnanten Satz zusammengefasst!