Teil 3: Die Macht der Metapher und die Ohnmacht der Vernunft
bei Wikipedia- -
- Das Machen von Meinung oder die Herrschaft über die Begriffe -
- Begriffe, deren beabsichtigter Gebrauch mir nicht behagt -
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- Wenn Arbeit auf Freiheit trifft: "Arbeit macht frei" -
Wanda: But you think you're an intellectual, don't you, ape?
Otto: [superior smile] Apes don't read philosophy.
Wanda: Yes they do, Otto, they just don't understand it! Let me correct you on a few things;
Aristotle was not Belgian!
The central message of Buddhism is not "Every man for himself!"
And the London Underground is not a political movement!
Those are all mistakes. I looked them up.
"Ich darf dich da in ein paar Dingen berichtigen. Okay?
Aristoteles war kein Belgier.
Und die Hauptbotschaft des Buddhismus lautet nicht: "Jeder kämpft für sich selbst."
Und die Londoner Untergrundbahn ist keine politische Bewegung.
Das alles waren Fehler von dir, Otto. Ich hab´s nachgeprüft."A Fish called Wanda
"Freiheit"
...
Freiheit das Ziel,
...Deutsches Freiheitslied für deutsche Freiheitskämpfer von deutschen Freiheitsdichtern
Die "Freiheit" also ...
Ich habe mir die Freiheit genommen, zunächst ein wenig ... selektiv ... zu zitieren.
Wie ich dem obigen wikipedia-Eintrag entnehmen, wurde es " ... mit den Chören der Staatsoper Berlin und der Deutschen Oper Berlin sowie großem Orchester aufgenommen" und kann noch heute bei youtube seine Wirkung entfalten. Bevor wir nun aber die dem schönen Wort "Freiheit" hemässe Haltung einnehmen und die Tränen der Rührung in die Augen schiessen lassen, sollte ich das Zitat vielleicht komplettieren.
...
Freiheit das Ziel,
Sieg das Panier!
Führer befiehl,
wir folgen Dir!
[Fanfarenstösse]Von Finnland bis zum Schwarzen Meer
(auch Rußlandlied oder Das Lied vom Feldzug im Osten oder Vorwärts nach Osten) i
Bevor man sich von den Werken "scharfmacherischer Barden" (Hans Hellmut Kirst) beeindrucken lässt, <em>lässt, sollte man sich sich einige Fragem vorlegen.
- Wessen Freiheit?
- Die Freiheit - wovon?
- Die Freiheit - wozu?
- Die Freiheit, - was zu tun?
- Die Freiheit, - was zu lassen?
Da lobe ich mir doch die USA: Freedom's just another word for nothing left to lose
Da weiss man doch, woran man ist. An Bringern einer deratigen Freiheit mangelt es ja nicht.
Die alte Freiheit: Das Grundgesetz
Stauffacher:
Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.
Tell:
Der Starke ist am mächtigsten allein.
Friedrich von Schiller Wilhelm Tell
Eine fürwahr liberale Verfassung! Allerdings: Alt--liberal; im Sinne von Nicht-Neo-liberal. Es steht nämlich nicht "der Staat ung sein Volk" im Mittelpunkt der Verfassung, sondern der Mensch - wobei jeder so gut ist wie der Anderem der Biogermane wie der Zuwanderer wie Ausländer. Meiner Ansicht nach wird viel zu wenig gewürdigt, dass gemäss dem zweiten Satz das Ziel aller(!) stattlichen Gewalt nur ist, die Würde "des Menschen" zu sichern. Für mich heisst das: Ein Staat wird nur deshalb gebraucht, weil sich das Individuum vielleicht nicht allein der Bedrohungen seiner Würde erwehren kann.
Das Grundgesetz beschränkt sich auf Machbares und keine diffusen Versprechungen auf "Sicherheit" oder "Freiheit" gibt ... und künftig regnet's nur noch Nachts, sondern gibt konkret an, um welche Freiheit es sich handelt. (Es ist ganz lustig, sich einmal einen PDF des Grundgesetzes zu beschaffen und darin nach "freiheit" zu suchen ... )
Damit stehe ich freilich ziemlich allein. So musste ich zu meinem Erstaunen zur Kenntnis nehmen, dass man eigens ein Gutachten brauchte, um festzustellen, dass Menschen - beliebiger Nationalität, beliebigen Geschlechts, beliebigen Alters - ein Anrecht auf Leistungen in Höhe HartzIV haben - nur weil sie sich im Einflussgbiet des Grundgesetzes befinden. (Das sie ebnso viel bekommen wie deutsche Arme, hängt nur damit zusammen, dass auch Arme deutscher Nationalität nicht mehr bekommen als das absolute Existenzminimum.
Selbstverständlich ist der Neoliberalist nich per se gegen den Staat. Es gibt schon eine Reihe von Aufgaben, die er ihm zugedacht hat. Nur sind dies - natürlich? - Aufgaben, die im Grundgesetz nicht oder nur marginal erwähnt sind, der Schutz des Eigentums beispielsweise. Die Eigentumsverpflichtung hingegen fördert nur den Sozial-Neid, und Neid-Debatten sind so unerquicklich; man sollte sie doch tunlichst unterbinden.
Wenn wir über Steuern reden, so geht das Grundgesetz einfach davon aus, dass der Staat zru Erfüllung seiner Aufgaben Geld braucht, das seine Bürger aufbringen müssen. So weit, so gut - auch der Neoliberalist will auf gltatten Strassen in schönen Gegenden reisen. Das GG postuliert in Artikel 2 die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz, und leitet daaus wieder die Besteuerung nach Leistungsfähigkeit ab.
HALT!
Das ist natürlich höchst ungerecht und verstösst massiv gegen die Freiheit des Individuums!
Wieso soll mein hart ererbtes (oder erarbeites) Vermögen anderen zu Gute kommen? Das habe ich doch
schon versteuert? Diese Argumentation kann ich jedes Mal nachvollziehen, wenn ich eine Flasche Schnaps
kaufe und mit versteuerem Geld noch zweimal Steuern zahlen muss, für Brandwein und Mehrwert. Der
Unterschied ist lediglich: Auf mein Jammern und Greinen hört niemand ("Wenn die Wirklichkeit
nicht so scheusslich wäre, bräuchte ich gar nicht so viel Schnaps!"), während
in Deutschland eilfertig die Erbschafts- und Vermögenssteuer abgeschafft wird. Da bleiben wir doch
auch sonst beim Bisherigen und Bewährtem: Man holt das Geld bei denen, die sich am wenigsten wehren
können. Und nicht bei denen, die es haben. Und als in der Schweiz Lebender habe ich noch einen
Nachteil: Ich muss dort nämlich Vermögenssteuer zahlen -
Seit 1948 ist nun einiges hinzugekommen, das Recht (als Metapher für "Die Freiheit auf") Informationelle Senbstbestimmung. Insofern (aber auch nur: insofern!) hielte ich eine Überarbeitung und Re-Arrangement für möglich.
Die neue Freiheit: Neo-Liberalismus
Schuld und Sühne (russisch Преступление и наказание), in älteren Übersetzungen auch Raskolnikow, in neueren Verbrechen und Strafe, ist der 1866 erschienene erste große Roman von Fjodor Dostojewski. [ ... ]
Raskolnikows Ideologie
Raskolnikow ist anfangs eine "quasi-ideologische" Figur, weil er seine Ideen und Vorstellungen von Sein und Welt über die Wirklichkeit selbst stellt. Vom eigenen Genie überzeugt, veröffentlicht er in einer Literaturzeitschrift einen Artikel, in dem er den außergewöhnlichen Menschen Rechte über die gewöhnlichen Menschen einräumt. Seine These gipfelt in der Behauptung, außergewöhnliche Menschen hätten das Recht und die moralische Pflicht, die gewöhnlichen Menschen zu ihren höheren Zwecken zu gebrauchen.
Raskolnikow verwirft die Welt, da sie ihm unvollkommen erscheint.
[ ... ]Schuld und Sühne bei wikipedia
Alle Gesellschaft bildet von Natur eine Aristokratie. Die Sozialdemokratie kennzeichnet den Unsinn ihrer Bestrebungen bereits durch den Namen. Wie mit dem Staat gegeben ist der Unterschied von Obrigkeit und Untertan, der niemals aufgehoben werden kann, so ist mit dem Wesen der Gesellschaft ein für allemal gegeben die Verschiedenheit der Lebenslage und der Lebensbedingung ihrer Glieder ... Sieht man genauer hin, so liegt es ebenfalls in der menschlichen Natur begründet, dass die ungeheure Mehrheit der Kräfte unseres Geschlechts aufgehen muss in der Befriedigung der gröbsten Lebensbedürfnisse. Das blosse Dasein zu fristen ist dem Barbaren der Hauptinhalt des Daseins. Und so gebrechlich und bedürftig ist von Natur aus unser Geschlecht, dass auch auf höheren Kulturstufen die ungeheure Mehrheit der Menschen immer und überhaupt der Sorge um das Leben, der materiellen Arbeit ihr Dasein widmen muss, oder um es trivial auszudrücken: Die Masse wird immer Masse bleiben müssen. Keine Kultur ohne Dienstboten. Es versteht sich doch wohl von selbst, wenn nicht Menschen da wären, welch die niederen Arbeiten verrichten, so könnte die höhere Kultur nicht gedeihen. Wir kommen zu der Erkenntnis, dass die Millionen schmieden, ackern und hobeln müssen, damit einige Tausend forschen, malen und dichten können. Das klingt hart, aber es ist wahr und wird in aller Zukunft wahr bleiben. Mit Jammern und Klagen ist hiergegen gar nichts auszurichten. Der Jammer entspringt auch nicht der Menschenliebe, sondern dem Materialismus und Bildungsdünkel unserer Zeit.
Heinrich von Treitschke (1834-1896)Zitiert nach Christian Graf von Krockow Hitler und seine Deutschen Seite 88
Nur Hoeneß will das nicht wahrhaben. Mit seiner Haltung steht er nicht allein. Sie beruht auf einer tief sitzenden Staatsverdrossenheit, die vor allem in wohlhabenden Kreisen immer stärker um sich greift. Der Staat, oder wahlweise die Justiz, möge doch bitte die Finger aus den Privatangelegenheiten der Bürger raushalten. Was gerecht ist, regelt man am besten untereinander. Oder man entscheidet gleich selbst.
Nur so ist zu verstehen, warum Hoeneß es nicht für notwendig hielt, seine Spekulationsgewinne zu versteuern, er aber gleichzeitig als großzügiger sozialer Wohltäter und moralische Instanz auftrat. Dem Staat hat er die Mittel vorenthalten, die er benötigt, um die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu regeln. Wo er das selber entscheiden konnte, hatte er dagegen kein Problem damit. Ja mehr noch: Bürger wie Hoeneß sind fest überzeugt davon, dass sie der Gesellschaft einen Gefallen tun, wenn sie dem Staat die fälligen Abgaben vorenthalten – sie bewahren ihn davor, das Geld seiner Bürger durch inkompetente Entscheidungen sinnlos zu vergeuden. Prangert der Bund der Steuerzahler nicht jedes Jahr Dutzende solcher Projekte an? Na also!
Philip Grassmann Die Macht der Verhältnisse in Der Feitag
Der Staat gibt Steuersündern die Möglichkeit, ihre Verbrechen zu offenbaren, die Schulden zu begleichen und so ohne Strafe zu bleiben. Er hofft auf zusätzliche Steuereinnahmen, mehr Gerechtigkeit und die Wiederherstellung des gesellschaftlichen Gleichgewichts durch Milde – also auf Konsolidierung per Amnestie.
Der Unterschied ist aber, dass Steuersünder nicht gegen undemokratische Mechanismen kämpfen, sondern gegen ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen. Sie sind in der Regel größere oder kleinere Raskolnikows und glauben, qua Reichtum jenseits der Ordnung von Recht und Gerechtigkeit zu stehen. Sie bewegen sich in einem Kosmos außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit, zocken abseits geltender Gesetze und Normen und verstehen das Börsenparkett als legitime Norm ihres Handelns. Das
Axel Brüggemann Das große Reinemachenin der Freitag
Im Neo-Liberalismus geht es um die Freiheit. Die Freiheit des Einzelnen. Gut, nicht? Und mächtig
sein ist auch gut. Ganz fraglos. (Und: Wessen Macht, und die Macht, was zu tun und was zu verhindern,
muss auch nicht hinterfragt werden) Besser als mächtig zu sein ist nur, mächtiger zu sein.
Am besten am Mächtigsten. Und weil das nun - fraglos und Be-Denk-enlos – einmal so ist, natütlich
so ist, geht es dem Neo-Liberalismus um die Freiheit des alleine Mächtigsten. Nun hat Stauffacher
aber durchaus Recht. Folgerichtig ergibt sich daraus, dass man die Stauffachers dieser Welt daran hindern
muss, sich zusammenzurotten und als Horde – etwa "Gewerkschaft" sich nennend - die Freiheit
des einzelnen einzuschränken. Daher gehört die Koalitionsfreiheit zu den bedenklichsten der Grundrechte – womit nichts gegen-Sport-
oder Gesangsvereine gesagt werden soll.
Bedenklich aber für die Freiheit der Stauffachers!
Es gilt, sie aus der Bevormundung des Staatles (allgemein sowieso, hier in Form des staatlich garantierten
GG) zu befreien und in Freiheit zu setzen – setzen wie in aussetzen.
Wie können sie hoffen, wachsen zu können, grösser und mächtiger zu werden, wenn
kein Anreiz-System besteht – etwa Fordern und Fördern?
Zugegeben:
Ich glaube auch nicht, dass Fritze das so gemeint hat, aber der war ja auch kein Neo-Liberaler. Neo-liberal
ist der Schweizer Herr Christoph B., der Mächtigste im Lande, dem Vernehmen nach Fan von "Wilhelm
Tell", der beide Teile der Aussage nutzbringend verbunden hat und spiritus rector einer Vereinigung
ist, die mich regelmässig mit Material über die Gefährlichleit von Ausländern in
der Schweiz versorgt, die alle nur die nur "die Schweiz" aussaugen wollen. Und, wie man schliessen
darf, am besten ausgewiesen gehören – je schneller, desto besser.
Art. 121a (neu) Steuerung der Zuwanderung
1 Die Schweiz steuert die Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern eigenständig.
2 Die Zahl der Bewilligungen für den Aufenthalt von Ausländerinnen und Ausländern in der Schweiz wird durch jährliche Höchstzahlen und Kontingente begrenzt. Die Höchstzahlen gelten für sämtliche Bewilligungen des Ausländerrechts unter Einbezug des Asylwesens. Der Anspruch auf dauerhaften Aufenthalt, auf Familiennachzug und auf Sozialleistungen kann beschränkt werden.
3 Die jährlichen Höchstzahlen und Kontingente für erwerbstätige Ausländerinnen und Ausländer sind auf die gesamtwirtschaftlichen Interessen der Schweiz unter Berücksichtigung eines Vorranges für Schweizerinnen und Schweizer auszurichten; die Grenzgängerinnen und Grenzgänger sind einzubeziehen. Massgebende Kriterien für die Erteilung von Aufenthaltsbewilligungen sind insbesondere das Gesuch eines Arbeitgebers, die Integrationsfähigkeit und eine ausreichende, eigenständige Existenzgrundlage.
4 Es dürfen keine völkerrechtlichen Verträge abgeschlossen werden, die gegen diesen Artikel verstossen.
5 Das Gesetz regelt die Einzelheiten.nEidgenössische Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» - Initiativtext bei wikipedia
Mit am Tisch sitzt der Nachbar Samuel Graber, selbst SVP-Mitglied. "Wir wollen die guten Leute", fasst er zusammen. "Die Faulen und die Sozialschmarotzer brauchen wir nicht. Wer Arbeit hat, soll kommen. Aber wenn er keine mehr hat, soll er wieder gehen." Er sagt das ruhig und freundlich; es klingt fast gar nicht hässlich.
Marike Frick Angst vor Enge im weiten Tal bei ZEIT Online
Ein Grundsatz muss für den SS-Mann absolut gelten: ehrlich, anständig, treu und kameradschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und sonst zu niemandem. Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10.000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird.
Heinrich Himmler Rede vom 4. Oktober 1943 in Posen (Poznań) bei wikipedia
Ein Grundsatz muss ... absolut gelten: ehrlich, anständig, treu und kameradschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und sonst zu niemandem. Wie es den ... geht, wie es den ... geht, ist mir total gleichgültig. ... Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht.
Zitat mit Auslassungen Heinrich Himmler - Rede vom 4. Oktober 1943 in Posen (Poznań) bei wikipedia
»Es war die größte Bibliothek der Christenheit«, seufzte William. »Nun ist der Antichrist wirklich nahe,
denn keine Weisheit hindert ihn mehr am Kommen. Übrigens haben wir heute nacht schon sein Antlitz
gesehen.«
»Was?« fuhr ich erschrocken auf.
»Ich spreche von Jorge. In jenem entstellten, vom Haß auf die Philosophie verzerrten Antlitz sah ich zum ersten Mal die Züge des Antichrist, der nicht aus dem Stamme Juda kommt, wie seine sinistren Verkünder behaupten, und auch nicht aus einem fernen Land. Der Antichrist entspringt eher aus der Frömmigkeit selbst, aus der fanatischen Liebe zu Gott oder zur Wahrheit, so wie der Häretiker aus dem Heiligen und der Besessene aus dem Seher entspringen. Fürchte die Wahrheitspropheten, Adson, und furchte vor allem jene, die bereit sind, für die Wahrheit zu sterben: Gewöhnlich lassen sie viele andere mit sich sterben, oft bereits vor sich, manchmal für sich. Jorge hat ein teuflisches Werk vollbracht, weil er seine Wahrheit so blindwütig liebte, daß er alles wagte, um die Lüge zu vernichten. Jorge fürchtete jenes zweite Buch des Aristoteles, weil es vielleicht wirklich lehrte, das Antlitz jeder Wahrheit zu entstellen, damit wir nicht zu Sklaven unserer Einbildungen werden. Vielleicht gibt es am Ende nur eins zu tun, wenn man die Menschen liebt: sie über die Wahrheit zum Lachen bringen, die Wahrheit zum Lachen bringen, denn die einzige Wahrheit heißt: lernen, sich von der krankhaften Leidenschaft für die Wahrheit zu befreien.«Umberto Eco Im Namen der Rose Seite 304
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»Das Übel treibt man nicht aus. Das Übel zerstört man.«
»Mitsamt dem Körper des Kranken?«
»Wenn es sein muß.«
»Du bist der Teufel!« sagte da William.
Jorge schien nicht recht zu begreifen. Wäre er sehend gewesen, ich hätte gesagt: Er sah sein Gegenüber
fassungslos an.
»Ich?« fragte er.
»Ja, du! Man hat dich belogen, der Teufel ist nicht der Fürst der Materie, der Teufel ist die Anmaßung des Geistes, der Glaube ohne ein Lächeln, die Wahrheit, die niemals vom Zweifel erfaßt wird. Der Teufel ist schwarz und finster, denn er weiß, wohin er geht, und er geht immer dahin zurück, woher er gekommen ist. Du bist der Teufel, du lebst wie der Teufel im Finstern. Wenn du mich überzeugen wolltest, so ist dir das nicht gelungen. Ich hasse dich, Jorge von Burgos, und wenn ich könnte, würde ich dich hinunterführen und über den Hof treiben, nackt ausgezogen, ein paar Hahnenfedern im Hintern und das Gesicht bemalt wie ein Narr und Hanswurst, damit alle im Kloster über dich lachen und keine Angst mehr haben. Ja, es würde mir Spaß machen, dich mit Honig oder Pech zu bestreichen und dann in Hühnerfedern zu wälzen, dich an der Leine über die Märkte zu führen und laut zu rufen: Seht her, ihr Leute, dieser verkündete euch die Wahrheit und sagte, die Wahrheit schmecke nach Tod, und es waren nicht seine Worte, an die ihr geglaubt, sondern sein finsteres Wesen. Nun aber sage ich euch: Im endlosen Taumel der Möglichkeiten erlaubt uns Gott auch die Vorstellung einer Welt, in der die vermeintlichen Künder der Wahrheit nichts anderes sind als alberne Gimpel, die bloß immerzu wiederholen, was sie vor langer Zeit einmal gelernt haben.«Umberto Eco Im Namen der Rose Seite 297
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Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.
Urheber Der zweite Brief des Paulus an die Thessalonicher Vers
Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
Du sollst dem Ochsen nicht das Maul verbinden, wenn er drischt.
"Die Arbeit ist in der UdSSR Pflicht und Ehrensache jedes arbeitsfähigen Staatsbürgers nach dem Grundsatz: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.",
Art. 12 der Verfassung der UdSSR vom 5. Dezember 1936 Englischer Text2. Brief des Paulus an die Thessalonicher bei wikipedia